Deutliche Worte findet der Generalsekretär der Landwirtschaftskammer Österreich, August Astl, in einem APA-Interview in Zusammenhang mit neuerlichen Razzien bei Spar in der Vorwoche. So betonte er zwar die gute Zusammenarbeit der bäuerlichen Erzeuger mit dem heimischen Handel, wies gleichzeitig aber auch auf die hohe Marktkonzentration von Rewe, Spar und Hofer (80%) hin. Diese drei Handelsketten würden in gewisser Weise die Preise diktieren, so die Kritik. Die „ungewöhnliche Marktmacht“ werde oft dazu genutzt, „Druck auf Industrie, Gewerbe und bäuerliche Erzeuger auszuüben“. Bauern hätten hingegen immer niedrigere Margen, auch die Fleischsparte sei wegen des „Geiz ist geil“-Irrwegs sehr unter Druck geraten, meint Astl.
Zwar würden die Handelsketten (LEH) eine „beachtliche Treue zu österreichischen Produkten halten“, was von den Konsumenten gut angenommen werde, „jedoch springt der Handel teils mit seinen Partnern grob um und kündigt gewisse Dinge wie etwa einen Umstieg auf eine europäische Eiweißfütterung von Tieren an, ohne das mit den bäuerlichen Erzeugern besprochen zu haben“. Zu oft würden die Partner des LEH vor vollendete Tatsachen gestellt und müssten zusehen, wie sie die neuerlichen Auflagen umsetzen. „Die Handelsketten sitzen eben am längeren Ast.“ Hierbei wäre eine bessere Zusammenarbeit angebracht, findet der Generalsekretär.
Kritik übte Astl ferner an den Preisvergleichen der Arbeiterkammer. Diese würden nur zwischen Österreich und dem „Geiz-ist-geil-Land“ Deutschland durchgeführt, was eine verzerrende Optik liefere, da man Preise hierzulande nicht mit jenen in Deutschland vergleichen könne: „Wenn in Österreich deutsche Verbraucherpreise herrschen würden, dann gebe es keine Bauern mehr“, so der LK-Generalsekretär. (Red./AIZ)